Regionale und sozialstrukturelle Disparitäten – Indikatoren und Befunde
Zeitraum: 13. – 15. März 2019
Ort: Universität Bamberg
Zusammenfassung
Die Jahrestagung 2019 der Deutschen Gesellschaft für Demographie (DGD) fand gemeinsam mit dem Staatsinstitut für Familienforschung (ifb) an der Universität Bamberg statt.
In insgesamt 12 Sessions und 18 Postern haben die Teilnehmer:innen räumliche Trends und aktuelle sozialstrukturelle Entwicklungen vorgestellt und diskutiert. Dazu zählten aktuelle Entwicklungen auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt, Trends in der Gesundheits- und Sterblichkeitsforschung, aktuelle Entwicklungen im Bereich Migration und Integration sowie Fragen der Familienforschung. Ebenso wurden neueste Datenquellen und Analysemethoden vorgestellt.
Die Tagung wurde durch Grußworte von Dr. Christian Lange, 2. Bürgermeister der Stadt Bamberg, und Prof. Margarete Wagner-Braun, Vizepräsidentin der Universität Bamberg, eingeläutet. In ihrer anschließenden Keynote Lecture stellte Prof. Henriette Engelhardt-Wölfler aktuelle Forschungsansätze und neueste Ergebnisse aus der Familienforschung vor. Zentrales Thema war der Wandel des Bildungsgradienten in den Familienformen Deutschlands.
Bildung war auch Schwerpunkt der Keynote von Prof. Hans-Peter Blossfeld. Er erörterte die Frage, ob Bildung im Verlauf der Bildungsexpansion und des Berufsstrukturwandels weiterhin als positionales Gut angesehen werden kann.
Haben Menschen in der Stadt und auf dem Land die gleichen Wünsche und Bedürfnisse? Dieser Frage widmete sich Dr. Sebastian Klüsener in seiner Keynote, deren zentrales Thema die Verknüpfung sozialgeografischer und demografischer Perspektiven zur Untersuchung von räumlichen Disparitäten war.
Höhepunkt der Jahrestagung war die Wahl des neuen DGD-Vorstands während der Mitgliederversammlung. Prof. Gabriele Doblhammer wurde in Ihrem Amt als Präsidentin der DGD bestätigt und für drei weitere Jahre gewählt. Dr. Elke Hoffmann und Bettina Sommer haben ihr Amt niedergelegt, neu gewählt wurden Annelene Wengler (Robert-Koch-Institut) und Olga Pötzsch (Statistisches Bundesamt). Damit setzt sich der neue Vorstand wie folgt zusammen:
Prof. Dr. Gabriele Doblhammer (Präsidentin), Dr. Christina Westphal (Geschäftsführerin), Dr. Martin Kohls, Prof. Dr. Michaela Kreyenfeld, Dipl. Ök. Olga Pötzsch, Prof. Dr. Norbert Schneider sowie Dr. Annelene Wengler.
Ein bewegender Moment waren die Gedächtnisvorlesungen zu ehren von Prof. em. Dr. Heinz Grohmann (1921-2018), Prof. em. Rainer Mackensen (1927-2018) und Prof. em. Dr. Dr. Josef Schmid (1937-2018). In ihren Reden würdigten Prof. em. Charlotte Höhn und Bettina Sommer nicht nur die Verdienste ihrer Wegbegleiter für die Demografie, Statistik und Bevölkerungsforschung, sondern vermittelten uns auch einen Einblick in die Persönlichkeiten der drei Herren.
Aber auch auf den wissenschaftlichen Nachwuchs wurde wieder große Aufmerksam gerichtet. Beim diesjährigen Karrierefrühstück erhielten die Nachwuchswissenschaftler:innen bei Kaffee, Tee und frischen Brötchen die Gelegenheit, mit Prof. Sonja Haug und Dr. Florian Schulz über Wege in eine FH-Professur, sowie eine außerwissenschaftliche Berufslaufbahn zu sprechen.
Darüber hinaus wurden auch wieder Preise für den wissenschaftlichen Nachwuchs vergeben. Den Best-Paper Award erhielt Ansgar Hudde (Universität München) für sein Paper “Societal agreement on gender role attitudes and childlessness in 38 countries”.
Die besten MA-Arbeiten und Dissertationen im Bereich Demografie wurden mit dem DGD-Nachwuchspreis ausgezeichnet. Den Preis für die beste Dissertation erhielt Marcus Ebeling (Universität Rostock) für seine Doktorarbeit mit dem Titel „Measuring mortality trends and dynamics in an era of continuous mortality decline“. Preisträger für die besten MA-Arbeiten sind Katharina Choroschun, Markus Dörflinger, Eleana Dongas und Maria Hornung. In einer eigenen Nachwuchssession stellten die Preisträger:innen ihre entsprechenden Arbeiten vor.
Schließlich wurden auch wieder die besten Poster, die während der Tagung vorgestellt wurden, prämiert. Die Preisträger:innen sind Christoph Bein, Anja Vatterrott sowie Daniel Klee, Cora Wernerus.
Traditionell wurde die Jahrestagung wieder mit einer Podiumsdiskussion abgeschlossen. Unter der Moderation von Andreas Edel (Population Europe) diskutierten die Podiumsteilnehmer:innen über die demografischen Herausforderungen in „Randlagen“ jenseits von Ballungsräumen und die Möglichkeiten der Gesellschaft, auf diese zu reagieren. Zu Gast waren:
- Volker Deville, F/L Think Tank e.G., Mitveranstalter des Berliner Demografie-Forums, Honorarprofessor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth, vormals Leiter Zukunftsthemen Allianz Deutschland
- Michael Fürnrohr, Bayerisches Landesamt für Statistik, Leiter der Abteilung „Bevölkerung, Haushalte, Zensus, Erwerbstätigkeit, Finanzen, Rechtspflege, Schulen“
- Tilman Mayer, Professor für Politikwissenschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, ehemaliger Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demographie
- Christiane Odewald, Regierung von Oberfranken, Sachgebietsleiterin „Raumordnung, Landes- und Regionalplanung“
- Wolfram Brehm, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK für Oberfranken Bayreuth
Auch die Geselligkeit kam während der Tagung nicht zu kurz. Zum Ausklang des ersten Tagungstages hatten die Teilnehmer Gelegenheit, Themen und Fragen des Tages bei einem Gläschen Sekt und Snacks zu vertiefen. Etwas deftiger ging es dann am zweiten Abend beim Empfang im Gasthaus „Zum Sternla“ – dem ältesten Wirtshaus in Bamberg zu. Bei fränkischen Buffet und lokalem Rauchbier konnten sich die Teilnehmer weiter austauschen.
Preisträger:innen der DGD-Jahrestagung 2019
DGD-Nachwuchspreis
Katharina Choroschun, Masterarbeit: „Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gesundheit – Bildungsstatus und Familienstand in der europäischen Bevölkerung ab 50 Jahren“
Markus Dörflinger, Masterarbeit: „Merkmale eines Zweiten Demographischen Übergangs? Die Veränderung des generativen Verhaltens im Nahen Osten, aufgezeigt am Beispiel von Iran, Libanon und Vereinigten Arabischen Emiraten“
Maria Hornung, Masterarbeit: „The Perception of Fairness in the Division of Labor across the Transition to Parenthood“
Eleana Dongas, Masterarbeit: „Abbrüche der Nutzung von Kontrazeptiva in Subsahara-Afrika“
Marcus Ebeling, Doktorarbeit: „Measuring mortality trends and dynamics in an era of continuous mortality decline“
Best-Paper Award
Ansgar Hudde (Universität München) für „Societal Agreement on Gender Role Attitudes and Childlessness in 38 Countries“.
Best-Poster Award
Christoph Bein, Monika Mynarska, Anne H. Gauthier: „Der Einfluss von Religiosität sowie wahrgenommenen Kosten und Nutzen von Kindern auf Fertilitätsintentionen in Polen“
Anja Vatterrott: „Bildungsungleichheit im ländlichen Raum als Folge der demographischen Entwicklungen“
Daniel Klee, Cora Wernerus: „Mobilitäts-Experiment: Was passiert, wenn PendlerInnen einen Monat lang kostenlos mit dem ÖPNV fahren können?“